Industrie 4.0: Wandlungsfähigkeit wird überlebenswichtig

Neue Studie zeigt, wie Unternehmen Veränderungen schaffen können.
Eingang der CeMAT und HANNOVER MESSE: Dort wurde die neue Studie zu Industrie 4.0 vorgestellt. Foto: Laszlo Dobos
Eingang der CeMAT und HANNOVER MESSE: Dort wurde die neue Studie zu Industrie 4.0 vorgestellt. Foto: Laszlo Dobos
Thilo Jörgl

Nur Unternehmen, die sich verändern, bleiben erfolgreich. So lautet eine Kernthese einer neuen Studie, die Acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, das Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) und die Leibniz Universität Hannover (LUH) am 26. April auf der HANNOVER MESSE vorgestellt haben. Die Analyse zeigt laut den Autoren produzierenden Firmen Wege auf, wie die Wandlungsfähigkeit im Unternehmen gesteigert werden kann. Ein zentraler Erfolgsfaktor dabei: die Mitarbeiter.

Anpassung an Marktbedingungen

„Die Vernetzung von Produktionsprozessen zur Industrie 4.0 bringt die Wandlungsfähigkeit produzierender Unternehmen auf ein völlig neues Niveau. Produkte und die damit verbundenen Prozesse lassen sich beim richtigen Einsatz von Industrie 4.0 an Kundenwünsche und veränderliche Marktbedingungen anpassen. Viele Unternehmen zögern dennoch, sich auf die Industrie 4.0 einzulassen – auch deshalb, weil ihnen erfolgreiche Beispiele fehlen. Solche Beispiele und auch entsprechende Handlungsmöglichkeiten legen wir nun vor“, erklärt Projektleiterin Gisela Lanza vom KIT.

Neue Formen der Zusammenarbeit

Ausgehend vom Konzept der Industrie 4.0 skizziert die Studie laut einer Mitteilung Entwicklungspfade hin zur wandlungsfähigen Fabrik und identifiziert zentrale Handlungsfelder. Die Mitarbeiter spielen dabei vielfach eine entscheidende Rolle. „Technische Lösungen allein reichen nicht. Die Vernetzung von Dingen, Geräten und Maschinen muss mit neuen Formen der Zusammenarbeit von Menschen einhergehen. Das beginnt bei der Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, führt über die Organisation der Zusammenarbeit im Unternehmen und geht bis zur Unternehmenskultur“, so Lanza. Im Bereich der Mitarbeiterqualifizierung schlagen die Projektleiter Gisela Lanza, Peter Nyhuis und ihre Mitautoren unter anderem den verstärkten Einsatz von „Lernfabriken“ vor, in denen Arbeitsaufgaben simuliert und Inhalte praxisnah vermittelt werden können. Anhand verschiedenster Aspekte aus den Bereichen Unternehmensstrategie, Organisation sowie Transparenz und Entscheidungsunterstützung wird laut der Pressemitteilung beispielhaft aufgezeigt, welche Maßnahmen zur Steigerung der Wandlungsfähigkeit getroffen werden können.

Vorbild Google

Und zum Thema Firmenkultur wird unter anderem das Beispiel Google angeführt: Dort legen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eigenständig ihre Ziele fest und können offen mit Fehlern umgehen. Die Studie „Wandlungsfähige, menschzentrierte Strukturen in Fabriken und Netzwerken der Industrie 4.0“ enthält viele weitere Best-Practice-Beispiele, die auf Basis leitfadengestützter Experteninterviews entstanden sind.

Messe schließt am 27. April

Hintergrund: Die HANNOVER MESSE 2018 endet am 27. April. Unter dem Leitthema „Integrated Industry – Connect & Collaborate“ zeigen dort mehr als 5.000 Aussteller aus 75 Ländern neue Produkte und Lösungen. 60 Prozent der ausstellende Firmen kommen aus dem Ausland. Parallel zu dieser Leistungsschau findet die Intralogistikmesse CeMAT 2018 statt. Die Messe fand mehrmals eigenständig statt, wurde aber 2018 in die HANNOVER MESSE integriert. 650 Aussteller haben auf der CeMAT Stände gebucht. 2016 waren 975 Aussteller und 40.000 Besucher auf der Intralogistikschau.