Elbvertiefung: Umweltverbände lehnen Neuplanung ab

Initiative bemängelt zu wenige Ausgleichsflächen und veraltete Modellannahmen.
Umweltverbände kritisieren weiterhin die Elbvertiefung und lehnen die Neuplanungen der Behördern ab. (Foto: Dietmar Hasenpusch/HHLA)
Umweltverbände kritisieren weiterhin die Elbvertiefung und lehnen die Neuplanungen der Behördern ab. (Foto: Dietmar Hasenpusch/HHLA)
Sandra Lehmann

Das Aktionsbündnis „Lebendige Tideelbe“, das aus BUND, NABU und WWF besteht, hat die Planänderungen zur Vertiefung der Elbe in Hamburg abgelehnt. In einer Stellungnahme zu den ergänzenden Planunterlagen bemängeln die Umweltverbände, dass weniger Ausgleichflächen als geplant für den vom Aussterben bedrohten Schierlings-Wasserfenchel ausgewiesen werden und die neugeschaffenen Flächen nicht für den Erhalt der Pflanze geeignet sind.

Veraltete Pläne

Zudem wirft das Aktionsbündnis den Planern der Fahrrinnenanpassung vor, auf veraltete Unterlagen und Modellannahmen zurückzugreifen. Die Umweltverbände verlangen nun nach eigenen Aussagen, dass ihre Einwände im neuen Planungsergänzungsbeschluss berücksichtigt werden.

Verbände nicht überzeugt

„Auch nach vollständiger Prüfung überzeugen die neuen Planunterlagen an vielen Stellen nicht. Unsere Forderungen nach einer für die Natur an der Tideelbe gewinnbringenden Ausgleichskonzeption und einer Anwendung aktueller Modellrechnungen wurden einfach in den Wind geschlagen. Wir lehnen die Elbvertiefung weiterhin ab“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Weniger Flächen als vereinbart

Nach Überarbeitung der Ausgleichskonzeption sollen jetzt laut der Umweltverbände nur noch 356 Hektar statt ursprünglich geplanter 386 Hektar für den FFH-Lebensraumtyp Ästuar (Flussmündungsbereiche) entwickelt werden. Damit schrumpfe der flächenbezogene Ausgleich für den erheblichen Eingriff in die Tideelbe nochmals zusammen. Die Verbände kritisieren auch die konkrete Gestaltung auf der Billwerder Insel. Hier sollen zwei alte Absetzbecken der Hamburger Wasserwerke teilweise abgerissen und als Lebensraum für den Schierlings-Wasserfenchel entwickelt werden. Es bestehen aus Sicht der Initiative erhebliche Zweifel, ob die neu modellierte Bauschuttlandschaft mit Sandüberdeckung tatsächlich einen geeigneten Wuchsstandort darstellt.

Gericht hatte Neuplanung angeordnet

Die Neuplanungen hinsichtlich der Fahrrinnenanpassung der Elbe waren nötig geworden, weil das Bundesverwaltungsgericht die ursprüngliche Konzeption der Hamburger Behörden im Februar 2017 in Teilen für rechtswidrig erklärt hatte (LOGISTIK HEUTE berichtete). Die Richter hatten in diesem Zusammenhang eine Überarbeitung der Pläne – unter anderem in Bezug auf die bedrohte Pflanzenart Schierlings-Wasserfenchel – zur Bedingung für eine erneute Vertiefung der Elbe gemacht.