Intralogistikprojekte: Trotz Engpässen zum Zuge kommen

Wie Nutzer mit ihren Projekten für Anbieter attraktiver werden.
Engpässen aus dem Weg gehen: Nutzerunternehmen müssen sich in der gegenwärtigen Marktlage etwas einfallen lassen, um mit ihren Intralogistikprojekten für die Anbieter möglichst attraktiv zu sein. (Foto: Björn Wylezich/Fotolia)
Engpässen aus dem Weg gehen: Nutzerunternehmen müssen sich in der gegenwärtigen Marktlage etwas einfallen lassen, um mit ihren Intralogistikprojekten für die Anbieter möglichst attraktiv zu sein. (Foto: Björn Wylezich/Fotolia)
Matthias Pieringer

Der E-Commerce zählt zu den Wachstumstreibern für das Geschäft rund um Förderstrecken, Regalanlagen, Automatisierungstechnik und Flurförderzeuge. Aber auch die solide Lage in anderen Wirtschaftsbereichen befeuert die Nachfrage nach den Angeboten der Intralogistikunternehmen. Doch die gegenwärtige Marktlage der Intralogistik, die – wie Experten sagen – durch eine sehr hohe Auslastung geprägt ist, bringt auch ihre Schattenseiten mit sich. So müssen die Auftraggeber aus Industrie, Handel und Dienstleistung mit längeren Projektlaufzeiten und steigenden Kosten rechnen – und überhaupt erst einmal mit ihren Vorhaben zum Zuge kommen.

Lieferanten haben die Wahl

Heute gilt: „Der Lieferant sucht sich das Projekt aus“, sagt Christian Ebert, Senior Berater Detailplanung und Realisierung bei der Miebach Consulting GmbH in Frankfurt. In so einer Situation müsse der Kunde sein Vorhaben interessant machen. Um nicht Gefahr zu laufen, dass der Lieferant bei einer Anfrage die Chancen oder das Passen ins eigene Portfolio nicht erkennt und die Anfrage möglicherweise mit Priorität B laufen lässt, sollten Nutzerunternehmen Marketing für ihr Projekt betreiben, rät Ebert. Zum Projektmarketing zähle auch, dass es einen konkreten Ansprechpartner im Hause geben sollte. „Das zeigt den Lieferanten, dass das Projekt für das Nutzerunternehmen wichtig ist.“

Mut zu größeren Veränderungen

Nicht zuletzt aufgrund der Niedrigzinspolitik wächst bei größeren Anwendern der Mut, in der Supply-Chain-Organisation größere Veränderungen vorzunehmen und zu investieren. Riesen wie Amazon oder Zalando und andere Großunternehmen mit Permanentgeschäft hätten Produktionsvolumina bei mehreren Lieferanten geblockt, um nicht von einzelnen abhängig zu sein, weiß etwa Rainer Buchmann, Chef des Beratungsunternehmens Dynamics Plus International.

Auf Röschen und Rüschen verzichten

„Die Auftragsbücher sind voll“, berichtet auch Buchmann, der seit Jahrzehnten in der Intralogistik aktiv ist. Eine Option, um Projekte schneller zu realisieren, hätten alle Nutzerunternehmen – unabhängig von ihrer Größe und Marktmacht: „Verzichten Sie auf Röschen und Rüschen“, drückt er es bildlich aus. „Je mehr man mit Prozessen, Layouts, IT und Schnittstellen im Herstellerstandard bleibt, desto schneller lassen sich auch heute noch Projekte umsetzen.“

Unternehmen, die Intralogistikprojekte in Auftrag geben wollen, müssen wegen der Marktsituation also mit hoher Auslastung der Lieferanten rechnen: Wie Nutzerunternehmen Engpässen entgehen und mit ihren Projekten gezielt um die Kapazitäten der Intralogistikanbieter buhlen, zeigt LOGISTIK HEUTE in der Titelgeschichte der Ausgabe 5/2018. LOGISTIK HEUTE 5/2018 ist am 18. Mai erschienen.