11. Weltverkehrsforum: Mit autonomem Fahren zu mehr Sicherheit

Andreas Scheuer eröffnet erstmals das Gipfeltreffen der Verkehrsminister.
Gipfeltreffen in Leipzig (v.l.n.r.): Young Tae Kim, Generalsekretär des ITF; Uldis Augulis, lettischer Verkehrsminister, und Andreas Scheuer, Bundesverkehrsminister, beim Weltverkehrsforum 2018. (Foto: ITF)
Gipfeltreffen in Leipzig (v.l.n.r.): Young Tae Kim, Generalsekretär des ITF; Uldis Augulis, lettischer Verkehrsminister, und Andreas Scheuer, Bundesverkehrsminister, beim Weltverkehrsforum 2018. (Foto: ITF)
Sandra Lehmann

Das 11. Weltverkehrsforum (International Transport Forum, ITF), das vom 23. bis 25. Mai im Leipziger Congress Centrum stattfindet, stellt in diesem Jahr die weltweite Verkehrssicherheit in den Fokus. Die dreitägige Konferenz, zu der Verkehrsminister aus 59 Staaten eingeladen sind, diskutiert unter dem Motto „Transport Safety and Security“ mit 1.000 erwarteten Teilnehmern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik unter anderem über Möglichkeiten zur Verringerung der Zahl der Verkehrstoten, Terrorismusabwehr, Cybersicherheit, Blockchain-Anwendungen für den Verkehr, Sicherheit beim autonomen Fahren sowie mehr Widerstandsfähigkeit für Lieferketten.

Erster Auftritt von Scheuer

Eröffnet wurde die Veranstaltung, die jährlich von der OECD organsiert wird, erstmals vom neuen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, der auch das Gastgeberland Deutschland vertritt. In seiner Begrüßungsrede stellte der CSU-Politiker vor allem die Chancen des autonomen Fahrens für mehr Verkehrssicherheit, bessere Logistik und reibungsloseren Transport in den Vordergrund.

Weniger Unfälle durch Automatisierung

So geht Scheuer davon aus, dass durch die fortschreitende Automatisierung des Fahrens zukünftig ein Großteil der Unfälle vermieden werden kann, die durch menschliches Versagen zu Stande kommen. Darüber hinaus entwickle sich der Verkehr durch zunehmende Vernetzung von einer Summe zufälliger Ereignisse hin zu einem Ergebnis intelligenter Berechnungen. Dies, so Scheuer, habe nicht nur Vorteile für die Sicherheit im Personenverkehr, sondern komme auch dem Straßengüterverkehr zugute.

Deutschland auf gutem Weg

Dazu müssten aus Scheuers Sicht allerdings die passenden Voraussetzungen erst noch geschaffen werden. Wie der Verkehrsminister betonte, sei Deutschland hier bereits auf einem guten Weg. So möchte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) 2018 einen Großteil seines Etats in den Ausbau der physischen und digitalen Infrastrukturen investieren und verbindliche rechtliche Rahmenbedingungen für das autonome Fahren schaffen. Darüber hinaus sei die Bundesrepublik derzeit dabei, neben dem digitalen Testfeld Autobahn auf der A9 weitere Testfelder für digital gesteuerten Verkehr zu schaffen – etwa in urbanen Räumen.

Digitale Assistenzsysteme

Seine Eröffnungsrede nutzte der Bundesverkehrsminister auch, um sich nochmals für digitale Assistenzsysteme in Lkw stark zu machen, die aus Scheuers Perspektive einen großen Anteil an der zunehmenden Verkehrssicherheit hätten. Dabei ging der Politiker vor allem auf den Notbremsassistenten ein, dessen Abschaltung Scheuer gesetzlich verbieten lassen möchte.

Internationale Zusammenarbeit

Um sowohl in Fragen der Sicherheit aber auch der Digitalisierung von Verkehrsströmen voranzukommen, biete das Weltverkehrsforum etliche Meilensteine, die von den Verkehrsministern der teilnehmenden Länder nach außen getragen werden müssen, so Scheuer. Dafür möchte der Chef des BMVI auch international enger zusammenarbeiten und forderte seine Kollegen dazu auf, die Konferenz auch dazu zu nutzen, um über länderübergreifende Maßnahmen zu diskutieren.

Gemeinsame Erklärung

In Sachen Schienenverkehr setzten die anwesenden Verkehrsminister diesen Wunsch vor Ort bereits in die Tat um. So unterzeichneten etwa Repräsentanten der Länder Deutschland, Schweiz, Italien, Belgien, Niederlande, Frankreich und Luxemburg eine gemeinsame Erklärung zu internationalen Notfallmaßnahmen auf den Schienengüterverkehrskorridoren Rhein - Alpen und Nordsee – Mittelmeer.

Notfallmaßnahmen beschlossen

Anlass für die Verlautbarung war die siebenwöchige Sperrung der Rheintalstrecke bei Rastatt im vergangenen Jahr. Der Korridor gehört zu den meistbefahrenen Eisenbahnstrecken Europas. Die gemeinsame Erklärung richtet sich insbesondere an die Infrastrukturbetreiber und Eisenbahnverkehrsunternehmen der beteiligten Länder. Zudem haben die europäischen Infrastrukturbetreiber ein Handbuch zum internationalen Notfallmanagement erarbeitet. Ziel des Dokumentes ist es, eine bessere Koordination und Kommunikation bei internationalen Störungen zu gewährleisten.