Möbellogistik: Ikea nimmt gebrauchte Regale und Betten zurück

Schwedischer Möbelgigant startet Projekt „Zweite Chance“.
Wer seine gebrauchten Ikea-Möbel an die schwedische Kette zurückverkauft, dem winkt eine Guthabenkarte. (Foto: Ikea)
Wer seine gebrauchten Ikea-Möbel an die schwedische Kette zurückverkauft, dem winkt eine Guthabenkarte. (Foto: Ikea)
Sandra Lehmann

Der schwedische Cross-Channel-Möbelanbieter Ikea startet eine Offensive in Sachen Kreislaufwirtschaft. Wie das Unternehmen mit Sitz im niederländischen Leiden im August bekannt gab, startet zum 1. September das Pilotprojekt „Zweite Chance“, in dessen Rahmen Ikea gebrauchte Möbel in gutem Zustand wieder zurückkauft. Weiterveräußert werden die Artikel dann anschließend in der sogenannten „Fundgrube“ der Möbelkette.

Mehr Nachhaltigkeit

Nach eigenen Aussagen möchten die Schweden damit einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Möbelhandel leisten und die Lebenszeit der hauseigenen Produkte verlängern. Dass das Thema Re-Commerce bei Ikea zukünftig eine größere Rolle spielen wird, hatte Claudio Marconi, Head of Logistics Development bei der Inter IKEA Group, bereits im Rahmen einer Talkrunde des Intralogistikspezialisten SSI Schäfer auf der LogiMAT 2018 verkündet. Die Idee folgt bereits bekannten Rückgabe-Konzepten, wie sie beispielsweise Momox, Ebay Kleinanzeigen oder der Modehändler Zalando anbieten. In Konkurrenz zu diesen Unternehmen möchte Ikea nach eigenen Aussagen jedoch ausdrücklich nicht treten.

Beliebte Produktgruppen zuerst

Zunächst möchte sich der Möbelanbieter bei seinem neuen Angebot auf beliebte Produktgruppen wie „Kallax“, „Malm“ und „Hemnes“ konzentrieren. Über ein Onlineportal sollen interessierte Kunden die Möglichkeit haben, Fragen zum Zustand des angebotenen Produkts zu beantworten und so einschätzen können, ob sich ein Weiterverkauf lohnt. Artikel, die nicht mindestens in einem guten Zustand sind, nimmt Ikea eigenen Angaben zufolge nicht zurück.

Logistik in Kundenhand

Für die Logistik hinter dem Rückkauf sind laut dem Unternehmen vorerst die Kunden zuständig. Diese müssen sich mit dem aufgebauten Produkt in ein teilnehmendes Kundencenter begeben, um den Artikel begutachten zu lassen. Passt alles, erhalten die Verkäufer zwischen 30 und 50 Prozent des Originalpreises in Form einer Ikea-Guthabenkarte ausgezahlt.

Fünf Standorte im Test

Zunächst ist geplant, fünf Einrichtungshäuser in das Pilotprojekt einzubinden. Dazu zählen dem Unternehmen zufolge die Standorte Berlin-Lichtenberg, Kaarst, Würzburg, Siegen sowie der Hannover Expo-Park. Sollte das Angebot überzeugen, möchte der Möbelhändler das Konzept in weiteren Filialen ausrollen.