Automotive: „Jede Unterbrechung der weltweiten Lieferketten vermeiden“

Brose-Einkaufschef Periklis Nassios erläutert Risikomanagement des Zulieferers.
Periklis Nassios leitet den Einkauf der Brose Gruppe. Im Interview mit LOGISTIK HEUTE spricht der 57-Jährige über das preisgekrönte Risikomanagement des fränkischen Automobilzulieferers. (Foto: Brose)
Periklis Nassios leitet den Einkauf der Brose Gruppe. Im Interview mit LOGISTIK HEUTE spricht der 57-Jährige über das preisgekrönte Risikomanagement des fränkischen Automobilzulieferers. (Foto: Brose)
Matthias Pieringer

Die Liefer- und Prozessketten im Automobilbereich werden immer komplexer. Das ist eine Entwicklung, die auch das international positionierte, fränkische Zulieferunternehmen Brose meistern muss. „Unsere Kunden verfolgen globale Plattformstrategien, also stellen wir unsere Produktion weltweit entsprechend auf. Heute versorgen 2.500 Lieferanten 62 Brose-Standorte mit Produktionsmaterial“, erläutert Brose-Geschäftsführer Einkauf, Periklis Nassios, im Interview mit LOGISTIK HEUTE.

Risiken erkennen und bewerten

Der Einkauf des Automobilzulieferers Brose ist in diesem Jahr vom Netzwerk Procurement Leaders mit dem World Procurement Award in der Kategorie „Risikominderung“ ausgezeichnet worden. „Unser Ziel ist es, jede Unterbrechung der weltweiten Lieferketten zu vermeiden und die Versorgung unserer Werke jederzeit sicherzustellen“, sagt Nassios über das preisgekrönte Konzept. „Das bedeutet, wir müssen Risiken frühzeitig erkennen, bewerten, schnell die richtigen Maßnahmen definieren und umsetzen.“

25 Risikokategorien aufgestellt

Brose hat 25 Risikokategorien ermittelt – zum Beispiel Naturkatastrophen, politische Entwicklungen, also Zölle oder Streiks, und Eigentümerstrukturen. „Auf dieser Grundlage werden rund um die Uhr Informationen aus unterschiedlichsten Quellen analysiert und hinsichtlich ihrer Auswirkungen und Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet“, erklärt Nassios. Der Automobilzulieferer nutzt eine Big-Data-Software. Diese konsolidiert die Ergebnisse und stellt sie in einer Risikomatrix dar.

Informationsfluss gibt den Ausschlag

Wenn über die Software ein relevantes Risiko identifiziert wird, sei der schnelle und zielgerichtete Informationsfluss entscheidend, sagt der Einkaufsexperte. „Tritt ein Risiko auf, werden“, so Nassios, „die zuständigen Mitarbeiter automatisch informiert. Sie können sofort entsprechende Gegenmaßnahmen und vordefinierte Maßnahmenpläne einleiten. Für die crossfunktionale Umsetzung stehen dann wiederum spezielle Mitarbeiter zur Verfügung.“

Interview in LOGISTIKHEUTE 9/2018

Wieso Zölle sehr aktuelle, aber nicht die einzigen Gefahren für globale Lieferketten sind und wie das preisgekrönte Risikomanagement des Automobilzulieferers damit umgeht, erklärt Brose-Geschäftsführer Einkauf Periklis Nassios im Interview mit LOGISTIK HEUTE. Außerdem geht der Experte auf die Digitalisierung des Einkaufs ein und erläutert, wieso Brose die Lieferanten künftig noch stärker in Entwicklungs-, Produktions-und Geschäftsprozesse einbinden möchte. Das Interview mit Periklis Nassios ist in LOGISTIK HEUTE 9/2018 am 12. September erschienen.