E-Commerce: Alibaba rüstet zum Singles` Day logistisch auf

Online-Gigant schickt 700 FTS ins Rennen und setzt auf Big Data.
Für den diesjährigen Singles Day' hat der Onlinehändler Alibaba vor allem logistisch aufgerüstet. (Archivbild: Alizila)
Für den diesjährigen Singles Day' hat der Onlinehändler Alibaba vor allem logistisch aufgerüstet. (Archivbild: Alizila)
Sandra Lehmann

Am 11. November ist ganz China wieder im Shopping-Fieber: Der sogenannte Singles‘ Day, der jährlich an diesem Datum stattfindet und vom chinesischen Onlinehändler Alibaba gesteuert wird, spült an nur einem einzigen Tag Milliarden in die Kassen des Unternehmens. 2017 kamen während des asiatischen Shopping-Festivals mehr als 25 Milliarden US-Dollar zusammen.

Neues Distributionszentrum

Auch für 2018 hat sich der E-Commerce-Gigant Großes vorgenommen. Wie Alibaba kürzlich bekannt gab, rechnet der Onlinehändler während des Singles‘ Day mit einem Versandvolumen von mehr als 800.000 Millionen Bestellungen. Um diese zu bewältigen, hat Cainiao, der hauseigene Logistikdienstleister des Konzerns, nach eigenen Angaben vor wenigen Wochen ein neues Distributionszentrum in der chinesischen Stadt Wuxi eröffnet.

Selbstständig im Warenlager

Dieses ist Cainiao zufolge nicht nur das bisher größte Warenlager in China, sondern wurde auch mit 700 fahrerlosen Transportfahrzeugen ausgestattet. Die Transportroboter, so der Logistikdienstleister, sind in der Lage, sich selbstständig mit Ware zu beladen, diese zum Zielort innerhalb des Lagers zu bringen und ohne Hilfe abzuladen. Gesteuert werde das System über das Internet der Dinge, das dafür sorgt, dass die Fahrzeuge die jeweils beste Route für ihren Auftrag finden und nicht miteinander kollidieren. Wie Cainiao berichtet, können durch den Einsatz der FTS rund 50 Prozent mehr Aufträge abgewickelt werden als in einem konventionellen Distributionszentrum.

Videoüberwachung gegen Störungen

Darüber hinaus habe Cainiao in Vorbereitung auf den 11. November bei allen seinen Logistikpartnern das sogenannte „Sky Eye Program“ implementiert, ein Videoüberwachungssystem für den innerbetrieblichen Warenfluss im Distributionszentrum. Dieses, so Cainiao, registriert in Echtzeit Unregelmäßigkeiten im logistischen Ablauf und meldet eventuelle Störungen in Echtzeit an die Mitarbeiter des Warenlagers.

Mit Big Data zu mehr Liefertreue

Zusätzlich hat der chinesische Logistikdienstleister nach eigenen Angaben in Kooperation mit 15 großen einheimischen Expresspaketdiensten eine umfassende Big-Data-Analyse von Logistik- und Transportdaten vorgenommen. Die Informationen sollen laut Cainiao dazu dienen, Personal und Transportkapazitäten für den Singles‘ Day optimaler einzusetzen und Engpässe in der Belieferung von Kunden zu verhindern. Um diesen Effekt zu verstärken, bindet Alibaba laut eigenen Aussagen Zollager im ganzen Land in die Logistik für den 11. November ein, die insgesamt eine Fläche von rund einer Million Quadratmeter abdecken und Produkte in der räumlichen Nähe jener Kunden lagern, die diese Waren bevorzugt bestellen. So sollen Sendungen schneller zum Empfänger gelangen. In 280 chinesischen Städten möchte der Online-Händler zudem einen Ship-from-Store-Service anbieten, um Lieferzeiten zusätzlich zu verkürzen.

Für westeuropäische Kunden

Neben China möchte Alibaba über seine Tochterunternehmen Aliexpress und Tmall World auch 2018 Westeuropa in den Singles‘ Day einbinden. Zu diesem Zweck hat der Konzern eigenen Angaben zufolge 51 Slots für Frachtflüge geblockt, um Waren pünktlich von China zu seinen ausländischen Kunden in Europa, Russland und Südostasien zu transportieren. Für den asiatischen Raum und weitere Destinationen, die über den Seeweg erreicht werden können, stehen laut Alibaba außerdem 1.000 Seefrachtcontainer bereit.

Singles' Day in Deutschland

Unabhängig von dem chinesischen Online-Giganten beteiligen sich in diesem Jahr auch etliche deutsche Handelsunternehmen am Singles‘ Day. So wollen sich unter anderem Douglas, Lidl, Media Markt und Otto an dem Shopping-Event beteiligen.