IT: Stimmen zum Ende der CeBIT in Hannover

Inhaltlich passende Themen sollen in die HANNOVER MESSE übergehen.
Keine CEBIT in Hannover mehr: Die Deutsche Messe AG hat das Ende der traditionsreichen Veranstaltung in der niedersächsischen Landeshauptstadt bekannt gegeben. (Foto: Deutsche Messe AG)
Keine CEBIT in Hannover mehr: Die Deutsche Messe AG hat das Ende der traditionsreichen Veranstaltung in der niedersächsischen Landeshauptstadt bekannt gegeben. (Foto: Deutsche Messe AG)

Die Deutsche Messe AG hat am 28. November das Ende der CeBIT in Hannover verkündet. Nach mehr als 30 Jahren wird die Messe für industrienahe Digitalthemen inHannover nun nicht mehr als eigenständige Veranstaltung existieren.

Rückläufige Flächenbuchungen

Grund hierfür waren der Deutschen Messe zufolge vorrangig rückläufige Flächenbuchungen. „Die technologische Entwicklung der vergangenen Jahre zeigte, dass eine Horizontalmesse wie die CeBIT in der digitalen Wirtschaft zunehmend auf rückläufige Nachfrage stößt. Da die Innovationsschritte durch die Digitalisierung vor allem in den Anwendungsbranchen greifen, ist Digitalisierung bei nahezu allen Branchenfachmessen das beherrschende Thema. Dies beeinflusst die Messepolitik der Unternehmen, die zu den klassischen Kernausstellern der CeBIT gehören. Sie nutzen immer häufiger die Branchenmessen der Anwender als Plattform für Geschäftsanbahnung“, so der Veranstalter in einer Pressemitteilung.

Neues Konzept

Zuletzt hatte Oliver Frese, Vorstand der Deutschen Messe AG, mit einem neuen Konzept versucht, die CeBIT auf Vordermann zu bringen. Aber auch der Dreiklang aus Messe, Konferenz und Festival konnte die Abwärtstrends bei Besucherzahlen und Standbuchungen laut Mitteilung nicht stoppen.

Parallelen zum Digitalstandort Deutschland?

Kritikern zufolge ist das Ende der CeBIT – genauso wie der letzte Versuch, sie zu retten - bezeichnend für den Digitalstandort Deutschland. Godelef Kühl, Gründer und Vorstandsvorsitzender des ERP-Softwareanbieters Godesys, bemängelte das Fehlen eines nachhaltigen Konzepts für die CeBIT und zugleich auch für die Digitalisierung Deutschlands: „Ohne Visionen und den konsequenten Einsatz digitaler Technologien können Unternehmen in diesen Zeiten nicht erfolgreich bleiben, vollkommen egal, ob sie Messen veranstalten oder Vogelfutter verkaufen. Es ist höchste Zeit, dass Deutschland '#digitalnormal' wird.“

Digitalverband zumCeBIT-Aus

Der Digitalverband Bitkom bedauerte das CeBIT-Aus: „Wir bedauern, dass die CeBIT 32 Jahre nach ihrer Erstauflage nicht mehr als eigenständige Veranstaltung stattfindet. Messevorstand Oliver Frese und seinem Team danken wir für ihr Engagement und den Versuch, die CeBIT zuletzt mit einem mutigen Konzept wieder auf den Wachstumspfad zu führen. Unabhängig von der positiven Resonanz, die das neue Konzept fand, muss es sich natürlich auch für den Veranstalter rechnen. Markt und Messelandschaft haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Digitale Themen spielen inzwischen in allen Branchen eine entscheidende Rolle", sagte Bitkom-Präsident Achim Berg.

Digitalisierung als Querschnittsaufgabe

„Der weitere Nachfragerückgang bei der neuen CeBIT ist umso bedauerlicher, gleichzeitig zeigt er aber auch, dass die CeBIT-Idee in der gesamten Wirtschaft angekommen ist und aufgenommen wurde. Die in ihr repräsentierten Themen wie Digitalisierung, künstliche Intelligenz et cetera werden inzwischen als Querschnittsaufgabe wahrgenommen – was auch ein Erfolg der CeBIT ist“, so Bernd Althusmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats der DeutschenMesse AG und Wirtschaftsminister in Niedersachsen.

Die Themen der CeBIT leben weiter

Die Themen der CeBIT sollen laut der Deutschen Messe nicht untergehen. Die Themen, die inhaltlich zur HANNOVERMESSE passen, sollen in diese überführt werden. Gleichzeitig seien fokussierte Fachveranstaltungen in der Diskussion. Die Marke CeBIT soll der Deutschen Messe zufolge bei den Veranstaltungen im Ausland weiter genutzt werden.