Intralogistik: 70 Wasserstoff-Routenzüge für BMW in Leipzig

Konsortium erprobt wirtschaftlichen Flotteneinsatz im Arbeitsalltag.
Brennstoffzellen im Intralogistik-Einsatz: mit Wasserstoff betriebene Routenzüge im BMW Group Werk Leipzig. (Foto: BMW)
Brennstoffzellen im Intralogistik-Einsatz: mit Wasserstoff betriebene Routenzüge im BMW Group Werk Leipzig. (Foto: BMW)
Matthias Pieringer

Das Werk Leipzig der BMW Group nimmt 70 weitere wasserstoffbetriebene Routenzüge in Betrieb. Diese „Indoor-Schlepper“ kommen laut dem Automobilhersteller ab sofort in der Produktion zur Versorgung der Montagebänder mit Zulieferteilen zum Einsatz.

Partner imKonsortium

Die offizielle Übergabe erfolgte am 4. Dezember mit allen Partnern eines Konsortiums, bestehend aus: der BMW Group, Fronius (Hersteller von Brennstoffzellen-Systemen), Linde Material Handling (Hersteller von Flurförderzeugen mit Brennstoffzellenantrieb), Günsel Fördertechnik (Linde MH-Netzwerkpartner, zuständig für Vertrieb und Service) sowie der Technischen Universität München (wissenschaftliche Begleitforschung). Das Konsortium wird der BMW-Mitteilung zufolge durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und dessen Programmgesellschaft, die NOW GmbH, unterstützt.

Bereits 2013 hatte BMW in Leipzig in einem ersten Forschungsprojekt elf wasserstoffbetriebene Schlepper und Gabelstapler im Testbetrieb und dabei wichtige Handlungsfelder für das jetzige Anschlussprojekt identifiziert.

Auf breite Basis stellen

Wie BMW weiter mitteilte, laute die Zielsetzung des Konsortiums, eine zukunftsfähige, nachhaltige und gleichzeitig wirtschaftlich effiziente Antriebstechnologie im Bereich der Indoor-Logistik zu etablieren und diese auf eine breite Basis zu stellen. Das Konsortium bilde dazu mit seinen Partnern die vollständige Wertschöpfungskette für Wasserstoff-Brennstoffzellen-Systeme für die Indoor-Logistik ab.

Arbeitspakete für die Partner

Konkrete Schwerpunkte liegen den Angaben zufolge auf der Entwicklung, der Erprobung, dem Alltags-Einsatz, dem wirtschaftlichen Betrieb sowie auf der Errichtung einer Wasserstoff-Infrastruktur. Die Verbundpartner arbeiten dafür in verschiedenen Arbeitspaketen an den identifizierten Herausforderungen: Hierzu zählen BMW zufolge ein Betreiberkonzept, die Standardisierung von Schnittstellen, eine Plug & Play-Lösung zur Flottenumrüstung, die Validierung der Lebensdauer sowie der Nachweis der Wirtschaftlichkeit im Flottenbetrieb. Weitere Schwerpunkte beinhalten den Service und das Schulungskonzept zum Betrieb der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie.

Industriestandard „H2Ready“ soll etabliert wird

Als Resultat solle ein Industriestandard „H2Ready“ etabliert werden, „der auf breiter Basis weiteren Herstellern die Möglichkeit eröffnet, die innovative Technologie in neuen oder umgerüsteten Fahrzeugen in der eigenen Produktion einzusetzen“, hieß es weiter. Die Förderung des Bundesministeriums ziele darauf ab, die technische Entwicklung klimafreundlicher Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie voranzubringen und wettbewerbsfähig zu machen.

Zukunftsbild einer Kohlendioxid-freien Automobilproduktion

„Die Wasserstoff-Indoor-Flotte ist ein weiterer Meilenstein der Nachhaltigkeitsstrategie des BMW Group Werks Leipzig. Damit kommen wir dem Zukunftsbild einer CO2-freien Produktion wieder einen Schritt näher“, sagte Hans-Peter Kemser, Leiter BMW Group Werk Leipzig. „Für unser Strategiefeld ‚Grünes Werk‘ arbeiten wir darüber hinaus an weiteren Projekten. Hierzu gehört der Einsatz von Wasserstoff-Lkws, die Umrüstung weiterer Gebäude und Strukturen für den Einsatz von Wasserstoff bis hin zu Untersuchungen einer CO2-freien Wasserstofferzeugung vor Ort mit der Nutzung der Windkrafträder auf unserem Werksgelände.“