Digitalisierung: Blockchain optimiert den Palettentausch

Effizienzgewinn an Laderampen, im Lager und in der Belegabwicklung.
Der Palettentausch wird mithilfe von Blockchain effizienter, zum Beispiel weil der Palettenschein digital ist. Das ist ein Ergebnis eines bundesweiten Blockchain-Pilotprojekts unter dem Dach von GS1 Germany. (Foto: Reinhard Rosendahl/GS1 Germany)
Der Palettentausch wird mithilfe von Blockchain effizienter, zum Beispiel weil der Palettenschein digital ist. Das ist ein Ergebnis eines bundesweiten Blockchain-Pilotprojekts unter dem Dach von GS1 Germany. (Foto: Reinhard Rosendahl/GS1 Germany)
Sandra Lehmann

Die Nutzung der Blockchain-Technologie kann die Effizienz beim Palettentausch erhöhen, das ist das Fazit eines unternehmensübergreifenden Pilotprojekts mit Vertretern aus Logistik, Industrie, Handel, Gründerszene, Wissenschaft und Verbänden unter dem Dach der Organisation GS1 Germany. Stellvertretend für die insgesamt 36 Projekt-Teilnehmer präsentierten Dr. Oetker, Lekkerland, die Nagel-Group, PwC, SAP und GS1 Germany der Öffentlichkeit am 6. Dezember 2018 die wichtigsten Erkenntnisse aus der nun abgeschlossenen Initiative.

Lieber digital als händisch

Demnach gäbe es spürbare Effizienzeffekte an mehreren Stellen des Palettentauschprozesses, etwa an den Laderampen, im Lager und in der Belegabwicklung. Das liegt den Projektteilnehmern zufolge vor allem daran, dass sich der Palettenschein über die Blockchain digitalisieren und in einer App abbilden lässt. Zudem gibt es laut GS1 Germany einen weiteren Nachweis für den qualitativen Nutzen der Technologie: Die meisten Mitarbeiter, die den Palettentauschprozess mit Blockchain in ihrem realen Tagesgeschäft getestet haben, würden die mobile Anwendung gern weiterhin nutzen, statt Palettenscheine händisch auf Papier auszufüllen und abzuheften.

Test unter realen Bedingungen

„Uns war es wichtig, den Test so realitätsnah wie möglich umzusetzen, um belastbare Erkenntnisse über Blockchain zu gewinnen“, sagt Dr. Simon Papies, Hauptabteilungsleiter Logistik bei Dr. Oetker. 17 Unternehmen haben daher im Oktober nach monatelanger Planung und Vorbereitung an bundesweit 20 Lagerstandorten innerhalb von zwei Wochen rund 600 Palettentauschvorgänge mit Blockchain realisiert. Dafür wurden nach GS1 Germany-Angaben auch 13 Knoten bei unterschiedlichen Projekt-Teilnehmern installiert. „Wir haben als Logistikunternehmen den Test mit unserem echten Supply-Chain-Partner Dr. Oetker durchgeführt – mit echten Paletten, echten LKW und echten Daten“, erklärt Tobias Siekmann, Head of Corporate Loading Equipment Management bei der Nagel-Group.

Mehrwert auf organisatorischer Ebene

Darüber hinaus ist der eigentliche Vorteil der Blockchain-Nutzung den Projektteilnehmern zufolge nicht auf rein technologischer Ebene zu finden: „Der große Mehrwert von Blockchain lag in unserem Projekt auf politisch-organisatorischer Ebene verborgen“, sagt Eric Stettiner, Director und Experte für Enterprise Architecture bei PwC Deutschland. „Die zugrundeliegende Distributed Ledger-Technologie besitzt den Vorteil, dass Unternehmen ihre Daten in dezentrale Transaktionsdatenbanken geben und sie nicht einer einzigen zentralen Instanz anvertrauen müssen. Das hilft, Vorbehalte ab- und Vertrauen aufzubauen.“