Redaktion (allg.)

Für jeden zweiten Geschäftsführer eines Logistikdienstleistungsunternehmens haben Kennzahlensysteme einen sehr hohen Stellenwert, während das nur auf 27 Prozent der Logistikmanager aus Industrie und Handel zutrifft. Nutzen (Dienstleister: 21 Prozent / Industrie und Handel: 20 Prozent) und Leistungsfähigkeit (31/28 Prozent) ihrer Systeme bewerten beide Gruppen allerdings deutlich seltener mit der Höchstnote. Das geht aus der Studie „Kennzahlen in der Logistik“ hervor, die die WHU - Otto Beisheim School of Management, Vallendar, in Kürze veröffentlichen will. In Zusammenarbeit mit der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V. haben die Wissenschaftler von Juli bis September 2011 eine Online-Befragung unter 432 Logistikmanagern durchgeführt, davon 252 Unternehmensvertreter aus Industrie und Handel sowie von 180 Logistikdienstleistern.

Demnach nutzen sowohl die Dienstleister als auch Industrie- und Handelsunternehmen Kennzahlensysteme primär zur Ergebnisüberwachung. Im Fokus stehen dabei Finanzkennzahlen (46/37 Prozent), gefolgt von Prozess- (24/31 Prozent) und Kundenkennzahlen (16/22 Prozent). Stark im Kommen sind laut Prof. Jürgen Weber und Prof. Carl Marcus Wallenburg von der WHU Innovations- (6/4 Prozent) und Risikokennzahlen (7/6 Prozent), die bislang aber noch keine bedeutende Rolle spielen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Teilweise werden zentrale Kennzahlen nicht flächendeckend genutzt, darunter die Liefererfüllung, die Durchlaufzeit oder die Betriebsmittelauslastung. Nachholbedarf besteht den Studienmachern zufolge vor allem bei der unternehmensübergreifenden Verknüpfung der Systeme. Auch die Verknüpfung der Firmenstrategien mit der operativen Ebene sowie die Anpassungsfähigkeit der Systeme zeigen Schwächen. Relativ gut schneiden hingegen die Kundenfokussierung sowie die Fokussierung auf selektive Kennzahlen und eine zeitgerechte Kennzahlenverfügbarkeit ab.

(akw)