Infrastruktur: Niederlande investieren 410 Mio. Euro

IHK Niederrhein fordert erneut Häfenkooperationen und Ausbau der Betuwe-Route.
Redaktion (allg.)

Für insgesamt etwa 410 Mio. Euro, davon rund 80 Mio. Euro EU-Fördergelder, wollen die Niederlande die Maas und ihre Containerhäfen deutlich ausbauen. Laut der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer (IHK) Duisburg-Wesel-Kleve dürften noch in diesem Jahr konkrete Schritte zur Stärkung der Häfen von Cuijk bis Maastricht vorgestellt werden. Die westlichen Nachbarn Deutschlands wollen demnach die wachsenden Gütermengen, die vom Seehafen Rotterdam aus verteilt werden, künftig verstärkt per Binnenschiff über die Kanäle in die Maas-Häfen und von dort aus per Lkw in die Abnehmerregionen an Rhein und Ruhr transportieren. Damit werde auch der Gütertransport vom belgischen Seehafen Antwerpen aus per Binnenschiff beflügelt, sagt die IHK.

Die deutsche Seite habe dabei das Nachsehen. Statt neuen Arbeitsplätzen erhalte die Region Niederrhein nur den zunehmenden Lkw-Verkehr, der in Zukunft von den Maas-Häfen ausgeht, befürchten Handelskammervertreter. Anfang Mai erneuerten sie deshalb ihre Forderung nach einer Häfenkooperation am Niederrhein, die sich immer wieder verzögere, sowie nach zusätzlichen Flächen für den Umschlag und für Unternehmensansiedlungen in der Region.

Zudem forderte IHK-Präsident Burkhard Landers auch die zügige Umsetzung der Arbeiten für das dritte Gleis der Betuwe-Linie. Sie soll den Gütertransport zwischen Emmerich und dem Ruhrgebiet sowie von und nach Rotterdam auf der Schiene beschleunigen. Bis zum Vorliegen des Baurechts würden im Rahmen der Planfeststellung aber noch rund 18 Monate ins Land ziehen. Laut Landers soll die Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen, dem Bund und der Deutschen Bahn zum Ausbau der Strecke 2013 erfolgen, nachdem sie bereits von 2011 auf 2012 verschoben worden war.

Frühestens 2013/2014 könne mit dem Betuwe-Projekt begonnen werden. Aber auch während der Gleisarbeiten müssten sich die Firmen der Region auf Einschränkungen beim Gütertransport einstellen. Die IHK schlägt daher vor, eine „Task Force Güterverkehrs-Management“ für die gesamte Bauzeit sowie Güterverkehrskonferenzen für die betroffenen Unternehmen einzurichten.

(akw)