LogiMAT 2015: Achterbahn für Paletten

Hochgeschwindigkeitsfördersystem für schwere Lasten präsentiert.
Matthias Pieringer

Auf dem IFT-Tag der LogiMAT 2015 ist ein neues schienengebundenes Hochgeschwindigkeitsfördersystem (HGFS) für Paletten vorgestellt worden. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 Kilometern pro Stunde (17 Meter pro Sekunde) erreicht das HGFS gegenüber heutigen Elektrohänge- oder -bodenbahnen eine Verfünffachung der Fördergeschwindigkeit. Das HGFS mit formschlüssigem Antriebskonzept kommt ohne Vertikalförderer aus und bietet eine Steigfähigkeit bis 45 Grad Steigungswinkel. Es ist für schwere Lasten bis 1,5 Tonnen ausgelegt und für den Einsatz im Innen- und Außenbereich geeignet.

Markus Schröppel, Leiter Maschinenentwicklung und Materialflussautomatisierung am Institut für Fördertechnik und Logistik (IFT) der Universität Stuttgart, beschrieb in seinem Vortrag mögliche Einsatzgebiete des Systems. Es könne im innerbetrieblichen Transport (Transport zwischen Werkshallen und unterschiedlichen Ebenen) ebenso wie in der innerbetrieblichen Entsorgung (Behältertransport von einzelnen Entsorgungsstellen zu zentralen Abfallentsorgungsstationen) genutzt werden. Außerdem käme es für weitausgedehnte Fördersysteme wie zum Beispiel an Flughäfen in Frage, sagte Schröppel. Durch die hohen Fördergeschwindigkeiten seien auch bei großen Entfernungen sehr kurze Durchlaufzeiten möglich, strich er einen wesentlichen Vorteil heraus.

IFT-Experte Schröppel hob auf der LogiMAT auch hervor, dass das HGFS durch Übergabesysteme zu anderer Stetigfördertechnik oder Staplern und fahrerlosen Transportfahrzeugen „beliebig kombiniert“ werden könne. Dies führe zu einer Steigerung der Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems in Bereichen mit hohem Durchsatz.

Am Institut für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart ist ein Demonstrator mit einer Streckenläge von 50 Metern aufgebaut. Ein Ziel für die Zukunft ist es laut Schröppel ein automatisches Ladungssicherungssystem zu entwickeln.

Das Hochgeschwindigkeitsfördersystem wird unter dem Namen „Spike“ vom Projektpartner Beutler Transport Systeme GmbH, Holzkirchen, vermarktet. Geschäftsführer Jörg Beutler erläuterte in seinem Vortrag auf dem IFT-Tag, dass man sich als Grundsystem-Entwickler sehe. „Wir sind offen für vielfältige Kooperationen“, betonte Beutler.