Flurförderzeuge: Stapler mit künstlicher Intelligenz

ZF stellt Elektrostapler vor. Er soll dank künstlicher Intelligenz sicher autonom fahren.
Der neue Stapler von ZF soll autonom fahren. Der Computer des Staplers soll dabei mit künstlicher Intelligenz Menschen erkennen. (Bild: ZF)
Der neue Stapler von ZF soll autonom fahren. Der Computer des Staplers soll dabei mit künstlicher Intelligenz Menschen erkennen. (Bild: ZF)
László Dobos

Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG hat auf der HANNOVER MESSE 2018 zum ersten Mal den Elektro-Gabelstapler „ZF Innovation Forklift“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Bisher lieferte ZF Getriebe für Stapler, aber keine Stapler. Das automatisierte und vernetzte Fahrzeug soll sich auf künstliche Intelligenz stützen und damit autonom arbeiten können. Dabei soll es zuverlässig anhalten oder ausweichen, wenn es Menschen oder Hindernissen begegnet. Das Unternehmen sagt, dass es hierfür dem Gabelstapler das „Sehen, Denken und Handeln“ beigebracht habe.

Elektrostapler mit einer Hublast von bis zu 3,5 Tonnen

Der ZF Innovation Forklift soll Arbeitsaufträge hochautomatisiert erledigen, indem er den Lagerort eigenständig ansteuert, die Ware abholt und zum Besteller transportiert. Dank eines leistungsfähigen Elektroantriebs soll der Stapler über eine Hublast von bis zu 3,5 Tonnen verfügen. ZF liefert den rein elektrischen Antrieb als Systemlösung und hat nach eigener Aussage das Energiemanagement des Staplers so optimiert, dass eine Batterieladung mindestens eine Schicht vorhält.

Fahrzeug umkurvt mit künstlicher Intelligenz Menschen

Um Unfälle zu vermeiden, wendet der Stapler künstliche Intelligenz an. Die Sensoren des ZF Innovation Forklift erfassen Personen oder stehende Hindernisse wie Gitterboxen oder Paletten. Der Computer „ZF ProAI“ im Stapler interpretiert diese Daten mithilfe künstlicher Intelligenz und erteilt die Befehle zum Stoppen oder Umfahren. Dabei sollen Deep-Learning-Algorithmen zum Einsatz kommen, die eine große Zahl von möglichen Szenarien in hoher Geschwindigkeit antizipieren und adäquate Reaktionen ausüben können.

Stapler soll sich selbst die Arbeit einteilen

Darüber hinaus kann das Fahrzeug laut ZF selbständig Aufträge priorisieren und so über die optimale Reihenfolge und Route entscheiden. Ein wesentlicher Faktor hierfür sei die Vernetzung des ZF Innovation Forklift. Er soll in einem digitalisierten Fertigungsverbund agieren und dort sowohl mit dem Warenwirtschaftssystem als auch mit der Infrastruktur und weiteren Fahrzeugen kommunizieren können. Ein cloudbasiertes, dynamisches Flottenmanagement erlaube es, die Daten der einzelnen Gabelstapler effizient zu verwalten und auszuwerten, berichtet ZF. Das System berücksichtige beispielsweise bei allen Fahrten den aktuellen Ladezustand der Batterie und plant den Aufladezeitpunkt, an dem der Stapler selbständig die Ladestation ansteuert.

ZF bündelt Kompetenzen für neues Produkt

Bei der Entwicklung des ZF Innovation Forklift stützte sich das Unternehmen auf seine Erfahrung im Automotive-Bereich. So hat ZF den robusten Computer ZF ProAI gemeinsam mit dem Chip-Spezialisten Nvidia bereits 2017 für Autos entwickelt. Er hat einen eigens entwickelten Prozessor und soll Temperaturen von -30 bis +80 Grad standhalten und Feuchtigkeit, Vibrationen und großen Beschleunigungskräften widerstehen können. Der ZF ProAI soll über die Cloud aktualisiert und fortwährend mit zusätzlichen Funktionen ausgestattet werden können. In den neuen Stapler hat ZF auch Aktuatorik aus eigener Produktion eingebaut. ZF-Vorstandsvorsitzender Wolf-Henning Scheider fasst es so zusammen: „Im hochautomatisierten ZF Innovation Forklift bündeln wir unser Know-how zu einer einmaligen und umfassenden Lösung.“

HANNOVERMESSE 2018: Halle 22, Stand A20