Große Worte, wenig Taten – verpasst Deutschland den Anschluss in die mobile Zukunft?

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Guten Tag, was hat man in den vergangenen Wochen nicht alles von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt gehört: Wer nicht digitalisiert, verliert, Infrastrukturprojekte dürften nicht vom „Bürokratiedschungel“ ausgebremst werden, man solle sich auf die bisherigen Stärken der Logistik besinnen, anstatt sich auf Lastenräder zu konzentrieren, autonomes Fahren, Drohnen und E-Mobilität seien der Schlüssel zur Mobilitätswende.

Und auch beim 10. Weltverkehrsforum in Leipzig hatte der Digitalisierungsverantwortliche wieder große Worte im Gepäck. Gigabit-Netze sollen jetzt auch die Regionen erreichen, Rekordmittel in eine leistungsfähige Infrastruktur fließen und das autonome Fahren endlich auf die Straße finden. Schließlich wäre Mobilität 4.0 die große Stärke Deutschlands und entscheidender Wettbewerbsfaktor.

Das mag alles richtig und wichtig sein – nur, so ganz in die Gänge gekommen sind die digitalen und verkehrsbezogenen Infrastrukturprojekte in den vergangenen Jahren noch nicht. Autonome Lkw sind weiterhin nur auf Teststrecken unterwegs, einige deutsche Unternehmen testeten Technologien bislang lieber in Schweden, das in Sachen Digitalisierung und Mobilität weiter ist als Deutschland. Und dass all die Entwicklungen in Sachen Mobilität 4.0 auch negative Auswirkungen haben können, wie etwa den Verlust von Millionen Jobs bei Berufskraftfahrern, ließ Dobrindt in seiner Eröffnungsrede lieber unerwähnt. Dabei war das diesjährige Motto des Weltverkehrsforums sinnigerweise die Verantwortung der einzelnen Regierungen für den Ausbau von Infrastruktur und Mobilität.
 
Und ja, es ist nicht so, als würde sich in Deutschland gar nichts tun. DB Schenker und MAN haben etwa angekündigt, ab Frühjahr 2018 auf dem Testfeld der A 9 in Sachen Platooning richtig durchstarten zu wollen. In diesem Sinne bleibt zu hoffen, dass der aktuelle Bundesverkehrsminister oder sein Nachfolger die großen und richtigen Worte bis zum kommenden Weltverkehrsforum in die Tat umsetzen. Dann könnte der Verantwortliche in seiner Eröffnungsrede 2018 über die Erfolge Deutschlands im Bereich Mobilität sprechen – nicht nur über geplante Maßnahmen.

Worüber die etwa 1.000 Teilnehmer des Weltverkehrsforums noch diskutierten, lesen Sie in unserer News der Woche.

Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht Ihnen

Sandra Lehmann
Redakteurin LOGISTIK HEUTE

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