Diesel-Fahrverbot – Wege aus der dicken Luft gesucht

Editorial Newsletter LOGISTIK HEUTE weekly

Guten Tag,

jetzt ist sie da, die Entscheidung in Sachen Diesel-Fahrverbot, die von Politik, Städten, Unternehmen und Verbänden gleichermaßen ungeduldig erwartet wurde. Obwohl das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts wohl nicht nur bei den betroffenen Kommunen Fragen offenlässt. Denn, ein generelles Verbot von Dieselfahrzeugen in Innenstädten wird es auch weiterhin nicht geben. Stattdessen verweist das Leipziger Gericht darauf, dass die Entscheidung, Diesel im Zweifel vom City-Verkehr auszuschließen, bei den zuständigen Städten und Gemeinden liegt. Wohlgemerkt erst dann, wenn nichts Anderes mehr hilft, um den Luftreinhalteplan einzuhalten. Kompass für eine solche Entscheidung soll das Gebot der Verhältnismäßigkeit sein – sprich keine generelle Benachteiligung von Dieselfahrern und Ausnahmen für Handwerker und bestimmte Anwohnergruppen.

Vom Lieferverkehr, der täglich durch deutsche Städte strömt und für die urbane Versorgung unerlässlich ist, war indes im Urteil nicht die Rede. Grund genug, um die Logistikwelt in Aufruhr zu versetzen. Kaum hatte das Leipziger Gericht entschieden, trudelten bereits die ersten Statements und Stellungsnahmen ein. Der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BIEK) etwa bedauert die höchstrichterliche Entscheidung und prognostizierte auch bei partiellen Fahrverboten mehr Verkehr – eben anderswo. Quintessenz: Ein Dieselverbot könne nicht die Lösung für bessere Luft in der Stadt sein. Lösungsansatz des BIEK: innovative Zustellkonzepte und alternative Antriebe für Lieferfahrzeuge.

Obwohl just in der vergangenen Woche etwa der Paketdienst UPS angekündigt hat, in eben so einen alternativen Antrieb – die Entwicklung eines eigenen Elektro-Vans – investieren zu wollen und sich auch viele Mitbewerber mit Ideen zur sauberen Zustellung überschlagen – vom Tisch ist das Problem auch damit nicht. Denn, wie Prof. Dr. Thomas Wimmer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL), in seinem Statement deutlich macht, sind wir schlicht noch nicht soweit. Probleme wie Reichweite, Ladung und Batteriequalität, aber auch mangelnde Infrastruktur und die Herkunft des Stroms machen Elektromobilität nicht zum Königsweg in Sachen Luftreinhaltung. Wimmer geht sogar noch einen Schritt weiter: Dieselfahrzeuge sind aus Sicht der BVL ein unverzichtbarer Baustein bei der Umsetzung der europäischen Klimaziele.

Was also tun? Geht es nach der BVL, liegt der Weg aus der dicken Luft in einer Kombination aus Neuem und Altbewährtem. Denn neben Fahrzeug- und Antriebstechnologie gäbe es den Bremern zufolge noch weitere Optimierungsmöglichkeiten der Logistik, um zukünftig auch in urbanen Ballungsräumen wieder besser durchatmen zu können. Man müsse sie nur schlau miteinander verknüpfen. Alle wichtigen Fakten zum Urteil des Bundesverwaltungsgerichts finden sie in unserer News der Woche.Eine interessante Lektüre wünscht

Sandra Lehmann
Redakteurin LOGISTIK HEUTE

 

P.S: LOGISTIK HEUTE ist auch 2018 wieder auf der Fachmesse LogiMAT exklusiver Medienpartner von „LET´S TALK – die Expertenrunde von SSI Schäfer“. Die Redaktion sammelt für die insgesamt sieben Diskussionsrunden mit Intralogistikexperten aus Industrie, Handel und Forschung Fragen der Leser. Moderiert werden die Talks auf dem Stand von SSI Schäfer (Halle 1, Stand D21) von der n-tv-Moderatorin Gesa Eberl. Wenn Sie ihre Fragen mit in die Runden geben wollen, senden Sie uns diese bitte bis 2. März an redaktion@logistik-heute.de

Sandra Lehmann
Redakteurin

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