Warum Vahle am großen Rad dreht

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Guten Tag,

kurze E-Mail vergangene Woche an unsere Redaktionsadresse. Absender: ein Business Analyst der Vahle Group aus Kamen. Inhalt: Ankündigung eines „ganz speziellen Projekts“. Ich dachte zunächst an vieles, aber nicht an das, was es dann war. Wenig später die Auflösung des Rätsels: Der Automatisierer und Spezialist für Energie- und Datenübertragungssysteme hilft mit, dass sich das künftig größte Riesenrad der Welt zuverlässig dreht (siehe News der Woche). 15 Kilometer Spezial-Stromschienen, rund 100 Schaltschränke, die Blitzableiter-Schiene und ein Stromschienen-Überwachungssystem dürfen die Nordrhein-Westfalen dem Generalunternehmer Hyundai Engineering & Construction liefern. Jackpot für das Unternehmen, dessen Gründer Paul Vahle vor ziemlich genau 106 Jahren die Stromschiene erfunden hatte.   Riesig ist das Riesenrad in der Tat. 260 Meter hoch soll es einmal sein. In den 48 Luxuskabinen sollen bis zu 1.400 Menschen gemütlich eine oder mehrere Runden drehen können. Blicken werden sie dabei auf die Skyline von Dubai. Denn das „AIN Dubai“ mit der „Automatisierungstechnik made in Germany“ wird auf der künstlich angelegten Luxusinsel namens „Bluewater Island“ seine Umdrehungen machen. Bis zur EXPO 2020, so der Zeitplan, muss es fertig sein. Satte 240 Millionen Euro soll das große Runde kosten. Die Gesamtkosten für das ganze Areal mit Shops und Gourmet-Restaurants, wo man für großes Geld kleine Häppchen genießen kann, sollen sich angeblich auf 1,6 Milliarden US-Dollar belaufen.
 
Dubai – in der Metropole am Mittleren Osten sitzt das Geld noch locker. Das betrifft nicht nur Riesenräder, sondern auch die Logistik. Dass der Hafen und die beiden Airports von Dubai eine wichtige Rolle in den Wertschöpfungsketten vieler Firmen spielen, ist längst kein Geheimnis mehr. Auch deutsche Unternehmen investieren kräftig in Dubai: DB Schenker kündigte im April 2018 eine neue Umschlaganlage an, Siemens will spätestens zur EXPO 2020 ein weltweites Logistikzentrum in Betrieb nehmen.
 
Intralogistikanbieter profitieren von diesen Investments am Golf. Dematic verkündete aus dieser Region 2017 den bis dato „größten Auftrag der Firmengeschichte“. Aber auch kleinere Unternehmen wie Unitechnik Systems aus Wiehl oder eben die Vahle Group freuen sich über Aufträge aus dieser Region. Bei aller Euphorie: Dass in den durch das Öl reich gewordenen Ländern nicht alles glänzt, was Gold ist, darf nicht verschwiegen werden. In Sachen Arbeitsbedingungen, Menschenrechte oder Umweltschutz ist die Situation in Ländern wie etwa Katar oder Saudi-Arabien längst nicht auf deutschem Niveau.
 
Die Logistik am Golf werden wir uns übrigens in der November-Ausgabe von LOGISTIK HEUTE genauer ansehen – und der Region ein ganzes EXTRA widmen. Denn logistisch gesehen wird die Region künftig noch wichtiger als bisher sein. Manche Länder, etwa das Königreich Bahrain, pumpen in diesen Wirtschaftsbereich schon seit vielen Jahren Geld. Übrigens nicht nur, weil die Bedeutung der Logistik erkannt wurde. Es wird auch, zumindest in Bahrain, schon in ein paar Jahren das „flüssige Gold“ zur Neige gehen. Und wo man kein Öl mehr rauspumpen kann, pumpt man auch kein Geld mehr rein.

Seien Sie also gespannt auf die Geschichten in unserem Schwerpunkt. Falls Sie selbst berichtenswerte Projekte am Golf in der Pipeline haben, machen Sie es wie die Vahle Group: E-Mail schreiben an redaktion@logistik-heute.de
 
Mit herzlichen Grüßen aus dem mittleren Oberbayern
 
Thilo Jörgl
Chefredakteur LOGISTIK HEUTE

Thilo Jörgl
ehem. Chefredakteur (bis 2018)

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